Geschichte der Siam & Thai
Die Thai ist die ursprüngliche Form der Siamkatze in der Optik, welche die Siam bis in die 40er Jahre inne hatte. Sie teilt mit der Siam Wurzeln und ein Großteil ihrer Geschichte.
8. Siamzucht in Australien und Neuseeland
8.1 Siamzucht in Australien
Erste Katzenausstellungen sollen in Australien bereits ab 1872 in Melbourne stattgefunden haben. (1) Ein Faktor, der die Cat Fancy in Australien beeinflusst hat, ist die Strenge der Quarantänegesetze. Das einzige Land, von dem alle Tiere frei importiert werden können, ist Neuseeland. Der Import einer größeren Anzahl von Katzen war und ist durch die dreimonatige Quarantänezeit beschränkt. In den Anfängen der Siamzucht starben einige importierte Tiere bereits in der Quarantänestation. Die erste dokumentierte Einfuhr von Siamesen nach Australien bestand aus zwei kastrierten Katern für Hr. u. Fr. Lonsdale im Jahr 1902. (2)
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Der Ankauf eines Siamesenpaares auf einer Brüsseler Ausstellung wird 1913 erwähnt. Sie waren für den Zoologischen Garten in Sidney bestimmt. (3) Auch in den 30er Jahren werden noch Siamkatzen in australische Zoos gesendet, z.B. werden 1935 zwei Siamesen für den Adelaide Zoological Garden erwähnt. (4) |
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Regelmäßige Katzenausstellungen fanden seit den 1920er Jahren in Australien statt. Die ersten Shows scheinen von Haustierkatzen mit gelegentlich importierten Langhaarkatzen geprägt gewesen zu sein. 1924/25 importierten die Lonsdale´s weitere Siamesen namens Woodroffe Adam und Wing of Woodroffe aus England. Ihre Nachkommen sind unter dem Zwingernamen UNDOONA registriert. Die Lonsdale´s organisierten auch Katzenausstellungen in Australien. (5) Mrs. Lonsdale war über mehrere Jahre auch als Richterin tätig aber die Siamzucht war das Hobby ihres Mannes.
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Mr. Lonsdale 1962 (5) |
Woodroffe Adam (6) |
Die Lonsdales waren offensichtlich keine produktiven Züchter, da nur Princess Siang von Undoona und Princess Siam von Undoona in späteren Stammbäumen erscheinen.
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Sammy of Undoona (7) |
Princess Ying of Undoona 1927 (8 ) |
Nun bildeten sich sowohl in Sydney als auch in Melbourne eine Reihe von Cat Clubs. Ab 1926 waren dann regelmäßig seal point Siamkatzen auf den australischen Katzenausstellungen präsent. (6) Dann kam der Zweite Weltkrieg. In Australien gingen die Clubs in eine Pause. Einige überlebten überhaupt nicht. Der Zuchtbestand wurde auf ein Minimum beschränkt, da das Futter schwierig war. Der Siamese Cat Club of Australia wurde nach dem Krieg, Anfang 1950, gegründet und veranstaltete seine erste Ausstellung im Juni 1950 in der Melbourner Town Hall statt. Sie zog über 3.000 Besucher an.
Ab 1951 begann eine Importwelle von englischen Siamesen nach Australien. Die Chandlers importierten zuerst ein Paar per Schiff nach Melbourne. Lela Do, ein sechsjähriger blue point Kater, starb jedoch in Quarantäne. Seine seal point Begleiterin, Doneraile Dantess, war später die Mutter einiger Würfe.
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Mrs. Candler 1950 (9) |
Doneraile Dantess und Kitten 1952 (10) |
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Tess, Svelts und Boo von Mrs. Chandler 1954 (11) |
Misselfore Bryna und Tyran Print 1953 (12) |
Familie Hines Cattery SUEY MAK importierten dreizehn Katzen. Einige haben ihr Potenzial nicht ausgeschöpft, aber die Mehrheit hatte einen großen Einfluss auf die siamesische Zucht in Australien. (13)
Bis in die 50er Jahre wurde in Australien ausschließlich die Farbe seal point gezüchtet. Erst ab 1950 wurden die die ersten blue point Katzen zur Zucht aus England importiert: Velvet Mask Delphine und Kaybee Clematis von Fam. Hine und
Misselfore Tyran Print und Misselfore Panella von Fam. Chandler. Diese Importe hatten einen sehr großen Einfluss auf die Verbesserung des Typs in Australien.
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Velvet Mask Delphine, Kaybee Clematis, (14) |
Velvet Mask Delphine (15) |
Weitere bekannte Zwingernamen in Australien sind: PURACHATR Cattery von Mrs. Iris Paris, CRESTHAVEN Cattery Mr. M. B. Doulis, Präsident des Brisbane' Cat Club oder LINDFIELD Cattery.
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Purachatr Cattery (16) |
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Cresthaven Cattery (17) |
Die ersten chocolate point Siamesen kamen im BLUEMEAD Zwinger von Fr. Gabriele Williams (später Kaufmen) von zwei seal point Katzen (Chandaling x Port Jackson Porthus) auf die Welt und bildeten in Australien den Grundstein für die chocolate point Zucht. Sie begann ihre Zucht mit 2 Siamkatzen, und hielt auf einem 3 Hektar großen Grundstück 41 Katzen (jedenfalls damals gezählt). Ihr Mann hasste Katzen, gewöhnte sich aber mit der Zeit an sie. Fr. Kaufman hatte bereits 30 Katzen, als beide heirateten. Die Katzen wurden in großen Käfigen gehalten
wenige hundert Meter vom Haus entfernt, so konnte Herr Kaufman so tun, als gäbe es überhaupt keine Katzen.
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Gabriele Kaufman (18) |
Bluemead Chaminade (19) |
1964 war das Jahr der importierten Tabbypoints, damals als Lynxpoint bekannt. Das erste passende Paar kam 1964 zur Bluemead Cattery. Es waren Supra Erymanthos, ein silberner Kater, von dem die meisten heutigen Tabbies abstammen, und Greenleaf Treacle, ein brauner Tabby, Nachfahre der berühmten Spotlight Petit Burlinks. (20)
Die Zucht von lilac point Siamesen began in den 60er Jahren mit dem Import von Annelida Lilac Nokomis, einer Tochter Misselfore Chocolate Whey und Supra Lolly Pop aus GB, importiert von Ms. E. Moloney (TAN Cattery) und Mr. Howard Scott (EILANDONNA Cattery). m Laufe der Jahre kamen weitere Farben (Red, Creme, Tortie und Tabby) hinzu. (21)
Nach den chocolate point und den blue point Siamesen richtete sich der Blick auf die red point Zucht. 1965 zeigte Frau Nottingham Australiens ersten Red Point Siamesen, einen Import aus Neuseeland. Frau Finch wird die Zucht des ersten männlichen red point Siam Dominic Soleil zugeschrieben. Sie versuchte das Gen durch Verpaarung mit einem roten Langhaar und einem Sealpoint Siamesen in die Siamzucht einzubringen. Da der gewünschte Typ nicht erreicht wurde, stellte man das experimentelle Zuchtprogramm ein.
Die wirkliche Bewegung in der Redzucht kam aber erst viele Jahre später mit Importen aus dem gut etablierten Chingford-Bestand aus Neuseeland. (22)
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Aktuell gibt es in Australien vorranging Züchter der modernen Siamesen. Als Züchter traditioneller Siamesen wäre ROSEMARY´s Cattery zu nennen, welche einige Zuchtkatzen nach NL gegeben hat, die man in Thai Stammbäumen Westeuropas finden kann.
RoseMarie's Robi of Skye, Australien Import (23 ) |
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8.2 Siamzucht in Neuseeland
Das New Zealand Governing Council (NZGC) wurde 1930 gegründet und war eng mit dem Mutterverband in Großbritannien verbunden, der eine ähnliche Verfassung und Regeln hatte. Die Cat Fancy in Neuseeland lag während des Zweiten Weltkriegs bis 1949 fast am Boden. 1949 gründeten einige Enthusiasten einen Katzenclub in Auckland, in dem die meisten Nachkommen ehemaliger registrierter Katzen noch zu finden waren. In weniger als 5 Jahren waren erstaunliche Fortschritte zu verzeichnen, etwa 1500 registrierte Katzen, einige davon aus Australien und viele herausragende aus England (und nur die allerbesten Katzen wurden importiert). (24) Katzen mit bekannten britischen Zwingernamen in den Stammbäumen waren ständige Sieger bei den Shows.
Die hohen Kosten dieser reinrassigen Katzen, zusammen mit der teuren Reise und Quarantäne zeigt deutlich, wie viel Wert auf Katzen britischer Zucht gelegt wurde. Die Qualität der Siamesen war exzellent und gut präsentiert.
Zuvor hatten die Siamkatzen in Neuseeland mit ziemlicher Sicherheit eine Krankheitsgeschichte, die durch Inzucht verursacht wurde. (Das ist eine Annahme!) Sie waren damals sehr selten. Importierte Siamesen aus UK haben dies geändert.
Eine Zuchtgruppe wurde im Auckland Zoo gehalten, in dem Kitten und ein Deckkater-Service organisiert werden konnte. Viele Züchter der damaligen Zeit ließen ihre Kätzinnen im Zoo decken. Mr. Sydney Moran aus Neuseeland und seine Tochter besaßen zwei Siamkatzen namens Mimi und Fudge, deren Mutter er im Aucklander Zoo gekauft hat. Der Vater der beiden war ein Siamkater mit Stammbaum.
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Mr. Sydney Moran (25) |
Sari of Sedgemoore 1950 (26) |
Auch von den Großeltern Sari of Sedgemoore´s, dem Gewinner vieler Preise, ist bekannt, dass diese Geschenke an an den Zoo von Auckland waren.
Einige Katzen wurden aus der bekannten englischen Cattery DONERAILE importiert. Ein weiterer bekannter UK Import war Killdown Jupiter ein schöner kräftiger seal point Kater. Weitere UK Importe waren Spotlight Pride, Thailong Blue Polka und Sans Souci Felix.
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Killdown Jupiter, UK Import (27) |
Spotlight Pride UK Import (28) |
Die bluepoint Kater Torokina Blue Danube und Peerless Blue Ziroon kamen aus Australien, ebenso die lilac point Siamesen Wongara Lilac Aladdin, Zealwood Tyros und Nokomis Lilac Domino. AUSMARI Siamesen aus der Zucht von Marion Austen wurden aus Tasmanien importiert, tabbypoint Siamesen wie Bluemead Sterling Silver kamen aus der australischen BLUEMEAD Cattery.
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Marion Austen, Ausmari Cattery, Tasmanien (29) |
Nokomis Lilac Domino, Australien Import |
Diese Katzen brachten neuen Schwung in den siamesischen Zuchtbestand von Neuseeland und retteten ihn. Seit diesen frühen Jahren kamen Importe in allen Farben an und wurden sorgfältig ins Zuchtprogramm eingebunden. Von den 6 Siamkatzen auf der ersten Katzenausstellung in Auckland 1950, der ersten Ausstellung nach dem Krieg, haben hunderte von Siamkatzen an vielen Katzenausstellungen in ganz Neuseeland teilgenommen.
Die prominentesten Zwinger der 60er Jahre waren PITNA-CREE, GLENGYLE, DICKLOE, WALLHILS, LINDISFARNE, MYLYNN und CASA FELIX.
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Glengyle Gentilhome (30) |
Pitna Cree Tarn 0'Shanter (31) |
Weitere importierte Kater zu dieser Zeit waren WAYFARER HI-FI und im ADELINE ARTAXERXES. Nicht alle Katzen waren gut. Mrs. Burnage, eine australische Richterin, sagte über die damaligen Neuseeländer-Siamesen folgendes aus:
"Ich sah einige wenige gute Köpfe, doch die meisten hatten keinen Keil. Kater wirkten oft derb und grob und die meisten hatten eine dunkle Körperfarbe".
Leider war die Situation 1963 in Neuseeland so. Die "goldene Ära" begann 1970 mit Katzen wie Tolgarth Jaques und seiner Tochter Monchat Flowerchild. Waiteti Putcke wurde aus Hawaii importiert während weitere lilac Points namens Roberto und Orlando aus Tasmanien importiert. Eine lilac Katze namens Karberry Pimpernel wurde aus Australien eingeführt wurden. Tabby points kamen aus Australien Rowani Tabby Taboo, Rowani Tabby Topaz und Starline Artic Circe. Die englischen Importe Fairval Rosco und KIlldown Eros (1970) trugen enorm viel zur Zuchtverbesserung bei. Mit Kaloke Kado wurde zusehends die Ohrstellung verbessert und zudem trug er chocolate. ie Chocolate-Zucht begann mit den englischem Import-Katern Kaprice Sunslave und Kaprice Chevil. Bis heute haben sich die Siamesen in Australien und Neuseeland an die absolute Spitze herangearbeitet.
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Lindisfarne Sylvester Innesfree (32) |
Lindisfarne Symonetta (33) |