Oscar- lieber Gruß 2022
Liebe Annett, lieber Frank, liebe Vierbeiner! Der Jahresendzeitgruß naht und ich habe mir vorgenommen diesmal über Oscars erste altersbedingten Erscheinungen einzugehen. Dennoch MUSS vorab wieder erwähnt werden, dass wir auch in diesem Jahr wieder all das mit vielen Sinnen genossen haben, was Oscars Wesen ausmacht – uneingeschränkte liebenswerte Penetranz hinsichtlich aller bisher erwähnten Eigenschaften. Seit 5 Jahren fahren wir mehrmals im Jahr zu unserem 2. Wohnsitz an die Ostsee. Und natürlich muss das Fell mit – klarer Fall. Klarer Fall für Oscar ist: Super! Endlich haben Frauchen und Herrchen verstanden, dass es mir gebührt mein herrschaftlichen Wirkungsort zu erweitern und noch ein zweites Domizil zu überlassen. Das ich für die Anreise ein entsprechendes bequemes, geräuschminimiertes Gefährt benötige war den beiden Menschen von allein klar. |
Nur musste ich ihnen bei unserer ersten Fahrt deutlich machen, dass die Geschwindigkeit auch ICH bestimme – bei 130km/h ist Schluss mit katzenfreundliches fahren und es reichte, dass ich meine Stimme mit maximaler Lautstärke und wie die Menschen es nennen „nervtötenden“ Frequenz erhob. Der positive Nebeneffekt – Herrchen hat deutlich weniger Post vom Polizeipräsidenten bekommen. Mit zunehmendem Alter stört es mich nicht mehr, dass Herrchen auf die Tube drückt und schlafe gemütlich in mein Reisekorb angeschnallt auf der Rücksitzbank – allein, denn Frauchen hat jetzt endlich verstanden, dass ich sie neben mir nicht brauche. Somit sitzt sie jetzt vorn neben Herrchen. Nach 2 Stunden Fahrt komme ich dann in meinem zweiten Prinzensitz an und finde mich bestens zurecht. Die beiden haben mein Reich ganz gut eingerichtet – zwar habe ich mir selbst noch ein paar Kuschelecken einrichten müssen, denn Frauchen hat mal wieder vergessen in den Schränken für mich Platz zu schaffen. Da muss ich dann eben selber ran. Daran haben die beiden sich in 8 Jahren nun endlich auch gewöhnt, dass ihre Klamotten eben ein Angora Flaum haben und vertreiben mich nicht mehr aus meinen selbst ernannten Schlafplätzen. Meist lächeln die beiden auch noch, wenn sie mich nach längerem suchen endlich gefunden haben und finden mich wie ich eben bin – zuckersüß. Mein letzter Arztbesuch bescherte mir Zahnverlust. Seitdem brauche ich etwas länger, wenn ich meine Lieblingsleckerlis – Malt Tabs – kaue. Irgendwie fehlt mir mein langer Fangzahn, um die kostbaren Tabs hin und her zu schieben. Ab und zu kommt es dann auch vor, dass ich den einen oder anderen Krümel verliere. Das gefällt mir gar |
Wiedererwartend gegen vielen Statistiken habe ich im Katzenalter von 48 Jahren (Frauchen hat extra noch einmal gegoogelt) immer noch eine athletische Figur. Daran hat sich rein gar nichts geändert und ich finde, dass ich einfach blendend aussehe und zeige das allzu gerne. Nach wie vor beherrsche ich es hervorragend mich mit meinem recht großen Repertoire an Stellungen in Szene zu setzen und habe damit IMMER Erfolg. Am liebsten sonn‘ ich mich nach erfolgreichem Abschluss meines Auftrittes mit meinem „Abgang“ – stolzer, aufrechter, langsamer Gang mit erhobenem Kopf. Ich hab’s echt drauf. |
Wenn die stille Zeit vorbei ist wird es wieder ruhiger (Karl Valentin - literarischer Katzenkalender)
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